
Und das war erst der Anfang
Ein Jahr synodaler Arbeit: Neue Hoffnung, mehr Arbeit und Kommunikation.

Momentaufnahme aus der hybriden/digitalen Herbstsynode 26.-28. November 2020. - Foto: Bärbel Greiler-Unrath / Facebook
Der Gesprächskreis OFFENE KIRCHE hat viele wichtige Veränderungen und Entscheidungen im ersten Jahr angestoßen. Diesen Schwung wollen wir für die kommenden fünf Jahre dieser Synodalperiode aufnehmen. Wir konnten für Veränderung sorgen. Wir wollen und werden Impulse setzen, die aktuell notwendig sind: Kirche und Gesellschaft verändern sich - darauf werden sensibel eingehen. Wir hoffen trotz aller aktuellen Spardebatten ein klares Profil dieser Kirche herausarbeiten können: Die Landeskirche soll sich zu einer kritischen Zeitgenössin wandeln: sie soll die Botschaft des Evangeliums zur Klimakrise und zu gesellschaftlichen Zuständen der sozialen Ungerechtigkeit, des Unfriedens, des Hasses oder der Infragestellung von Demokratie hörbar werden lassen. Sie soll nicht von einem Geist der missionarischen Evangelisationsabsicht und gleichzeitiger Ausgrenzung Homsexueller geprägt sein.
(Hans-Ulrich Probst, Synodalmitglied der OK )
"Die Kirche soll sich zu einer kritischen Zeitgenossin wandeln."
"Gutes Leben für alle"
Arbeiten und leben, glauben und feiern im 21. Jahrhundert

Ausgehend vom Vorstand der OFFENEN KIRCHE hat sich die Arbeitsgruppe "Gutes Leben für alle" gegründet. - Foto: Cynthia Liang / pixabay
Dieses Motto hat sich eine neue Arbeitsgruppe der OFFENEN KIRCHE gegeben. Damit soll die Thematik „Wachstum neu denken“ weiterentwickelt werden, die der Vorstand der OK im letzten Jahr ausführlich diskutierte.
Ein Ziel ist, sich auszutauschen und Ideen zu sammeln zur Frage: Was bedeutet es für die Landeskirche, wenn es im Interesse der Zukunft unserer Mitwelt weniger Wirtschaftswachstum und damit weniger Steuereinnahmen gibt – oder wenn die Wirtschaftsleistung sogar schrumpft? Wie kann da dennoch ein „gutes Leben für alle“ sichergestellt werden, zumal unsere sozialen Sicherungssysteme auf Wachstum aufgebaut sind und ein „gutes Leben“ auch in armen Regionen der Welt möglich werden sollte? Alles Fragen, für die es keine einfachen Lösungen gibt und die doch dringend bearbeitet werden müssen, damit ein Wachstumsrückgang sozial verträglich gestaltet werden kann und es nicht zu einem ungeplanten Krisendesaster kommt.
Durch die Initiative der OK-Synodalin Ruth Bauer hatte sich bereits eine „Klimagruppe“ der OK gefunden, die darauf hinwirken möchte, dass die Kirche möglichst rasch klimaneutral wird. Sie befasst sich zum Beispiel mit Themen, wie Klimaschutzgesetz der Kirche und Lieferkettengesetz.
In der anderen Gruppe soll darüber hinaus überlegt werden, welche Wege für eine Veränderung von Gesellschaft und Kirche nötig und möglich sind, um eine Transformation zu einer nachhaltigen Zukunft zu bewirken – einer Zukunft mit einem anderen Verständnis von Wachstum jenseits aller Umweltbelastung und -zerstörung. Nach Maßgabe des Vorstands soll sich nun beides ergänzen: Die Befassung mit konkreten Projekten sowie Grundsatzüberlegungen, mit denen Ansatzpunkte im Wahlprogramm und in den „Theologischen Grundlagen“ der OK weiterentwickelt werden. Was könnte die Rolle der Kirchen im notwendigen Transformationsprozess sein? Ein Impulspapier der EKD nennt dreierlei: Kirche als Mahnerin, Mittlerin und Motor.
Der Arbeitsgruppe "Gutes Leben für alle" ist es wichtig, dass Menschen motiviert werden zu einer anderen nachhaltigen Lebensweise im Sinn eines „Weniger ist mehr“: Eine Ethik der Genügsamkeit kann als Gewinn von Lebensqualität verstanden werden. Im Vordergrund stehen dann Werte wie Solidarität, Kooperation und Achtsamkeit. Zugleich ist ein „imperialer Lebensstil“ zugunsten weltweiter Gerechtigkeit zu hinterfragen.
(Johannes Dürr, Vorstand OK)