Schorndorf / Schwäbisch Gmünd

Der Wahlbezirk 14 wird aus den beiden Evang. Kirchenbezirken Schorndorf und Schwäbisch Gmünd gebildet.

Für die OFFENE KIRCHE wurde im Wahlkreis Schorndorf / Schw. Gmünd gewählt

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Ehrenamt

in der Synode seit 2006, INITIATIVE REGENBOGEN \"Glücklose Schwangerschaft\" eV.

Standpunkt

Für eine Kirche, in der niemand diskriminiert wird; die sich eindeutig auf die Seite von Schutzlosen stellt; die Globalisierung und ökologische Entwicklung kritisch begleitet; die sich klar für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einset

Frieden - und einer macht nicht mit?!

Nachlese zum Podiumsgespräch mit dem ehemaligen deutschen Botschafter in Moskau

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v.l.n.r.: L. Golder, R. v. Fritsch, S. Schiek

 

Am Freitag, 25. November 2022 lud der Gesprächskreis Offene Kirche Schorndorf-Schwäbisch Gmünd zu einem spannenden Podiumsgespräch in das Martin-Luther-Haus nach Schorndorf ein.
Pfarrer Stephan Schiek aus Ruppertshofen und Pfarrer Lukas Golder aus Waldhausen gingen in das Gespräch mit Freiherr Rüdiger von Fritsch. Dieser war von 2010 bis 2014 deutscher Botschafter in Warschau und 2014 bis 2019 in Moskau. Gebürtig stammt Fritsch aus Schwäbisch Gmünd und lebt im Ruhestand auch wieder in der Region.
Inzwischen ist er ein vielgefragter Gast in zahlreichen TV-Talkshows und bei Radiosendern zum Thema „Russland“ und der „Angriffskrieg in der Ukraine“.

Dass er ein absoluter Experte in diesem Thema ist und durch seine Person tiefe Einblicke in die Geschichte und das russische System geben kann, stellte er bei dem Gespräch unter Beweis. Unterhaltsam, locker erzählte er zum Beispiel von den Begegnungen mit dem russischen Präsidenten, dass Putin kein „abgedrehter Spinner“ sei, der aber einer eigenen, in sich stringenten Logik als ehemaliger KGB-Beamter folgt und eben eine andere Sich auf die Weltgeschichte hat. Provokant stellte Fritsch die Frage, warum sich das größte Land der Erde ständig herausnimmt, beleidigt zu sein.

Er machte dies deutlich an den Vorbereitungen zu einem G8-Gipfeltreffen, bei dem alle teilnehmenden Länder Vorschläge für Hilfsprojekte und Anliegen einbrachten, außer Russland. Von den russischen Kollegen sei nie ein Vorschlag gekommen. „Nur, sobald etwas gegen Russlands Pläne war, wurden die Ideen zertreten“, so Fritsch. Auch hat seit Kriegsausbruch der russische Präsident von sich aus nicht den Kontakt zu den westlichen Staatschefs gesucht. Die Kontaktaufnahme passierte bisher einseitig auf der westlichen Seite.

Fritsch erzählte auch von seiner eigenen christlichen Prägung durch die Jugendarbeit. Später ließ er sich zum Prädikanten ausbilden und feierte in den Ländern, in denen er arbeitete, auch Gottesdienste und engagiert sich bis heute ehrenamtlich im Johanniter-Orden.
Als Christ ringt er um die Waffenlieferungen. Sieht aber im Moment keine Möglichkeit für eine andere, friedliche Lösung. Denn das Schachbrett der Diplomatie, der friedlichen Lösung, sei einseitig am 24. Februar 2022 umgeworfen worden. Aber auch ohne Waffenlieferungen würde das Töten und das Leid in der Ukraine nicht gestoppt werden, sondern würde weitergehen. Und: Der russische Präsidenten würde nur eine Sprache verstehen, die der Stärke. Er empfahl für das Gute zu kämpfen und sich bewusst machen, dass man mit jeder Entscheidung Schuld auf sich lädt, weil wir eben noch im Diesseits leben, mit irdischen Regeln.

Schon im Vorfeld kamen einige kritische Anfragen zum Titel des Themas, berichtete Pfarrer Stephan Schiek aus Ruppertshofen und Vorsitzender des Leitungskreises Schorndorf-Schwäbisch Gmünd. Groß sei die Angst gewesen, dass man an diesem Abend propagiert mit dem Titel des Vortrages für die Nato. Auch versammelte sich eine Handvoll „NATO Narrativ“ Demonstranten, die der Nato und der Ostausdehnung der selben die (Mit)Schuld am Krieg geben, vor dem Martin-Luther-Haus. Der Veranstaltung selber blieben sie fern.

Auf diese Anfrage angesprochen reagierte Fritsch mit dem Bericht, wie er Michail Gorbatschow persönlich in einem Gespräch bei einem Treffen nach der Osterweiterung der NATO gefragt haben soll und Gorbatschow ihm erwiderte, dass es nie Absprachen zur Osterweiterung gäbe, auch kein Schutzraum vereinbart wurde. Auch nicht mündlich. Im Gegenteil. Es wäre einer Selbstaufgabe der Sowjetunion und des Warschauer Paktes - die damals beide noch existierten - gleichgekommen, vom Westen zu verlangen, Teile der UdSSR und ihres Systems nicht in ihre Bündnisse aufzunehmen. Den Äußerungen des Kremls, dass Russland diese Osterweiterung der NATO mündlich zugesichert wurde, aber es vergessen worden sei, aufzuschreiben, erwiderte Fritsch aus eigener Beobachtung, dass im russischen System nichts vergessen wird, aufzuschreiben, was wichtig ist.
Eine Lösung des Konflikts sah Fritsch an dem Abend nicht in naher Zukunft. Aber er war hoffnungsvoll, denn den Menschen sei in der Geschichte immer wieder Lösungen für Konflikte eingefallen.

Im Anschluss an das Gespräch mit den beiden Pfarrern hatten die gut 60 Zuhörenden die Möglichkeit, ihre Fragen an den Russlandexperten selbst zu stellen. Dann stellte eine aus der Ukraine geflohene junge Frau ein Hilfsprojekt für Menschen in der Ukraine vor, das auch der CVJM Schorndorf unterstützt. So kamen an dem Abend über 460 € zusammen.

Die OFFENE KIRCHE ist der größte Gesprächskreis der württembergischen evangelischen Landessynode und setzt sich primär für Vielfalt - und gegen eine Verengung der biblischen Botschaft ein, für Offenheit - gegen Diskriminierung bestimmter Lebensformen, für Präsenz der Kirche bei den Menschen, für Demokratie, Transparenz und Dialog in Kirche und Gesellschaft, für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung und für Strukturen, die der Erfüllung des kirchlichen Auftrages dienen.

Termine der OK Schorndorf/Schw. Gmünd

Bezirksvertretende

Video

Der OK-Wahlclip 2019 mit der Synodalkandidatin Ruth Bauer ist bei Youtube zu sehen.
Dreh und Schnitt: Filmemacher Stefan Adam.

Kirche hat Zukunft

Die OFFENE KIRCHE setzt sich in der Landessynode ein für

  • absolute Gleichstellung homosexueller Paare: „Kirchliche Trauung für alle“. 
    Nachdem die letzte Synode die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ermöglicht hat, die immer noch diskriminierende Elemente enthält, steht nun die völlige Gleichstellung an.
  • weitestgehende Klimaneutralität bis 2035:
    Landeskirche und Kirchengemeinden werden auf den Weg verpflichtet und dabei begleitet.
  • eine höhere Präsenz in der Gesellschaft, um den Mitgliederschwund zu bremsen.
    Wie z. B. beim Friedenspfarramt, dem kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt und der Evangelischen Akademie Bad Boll, dem Dienst für Mission und Ökumene, bei den Studierendengemeinden, dem Umweltbüro und Krankenhäusern. 
  • Einsatz von kirchlichen Mitteln für den sozialen Wohnungsbau. 
    Eines der größten Probleme breiter Schichten unserer Bevölkerung ist die Wohnungsnot. Hier muss Kirche mit gutem Beispiel vorangehen und kirchliche Mittel in den sozialen Wohnungsbau investieren.
  • Demokratisierung der Landeskirche:
    z.B. Wahl des Oberkirchenrats durch die Synode. 
  • nach dem Jahr 2024 keine weiteren Pfarrpläne mehr. 
    Durch deutliche Intensivierung der Nachwuchsgewinnung weitere Kürzungen im Pfarrdienst verhindern. Die Finanzmittel dazu sind vorhanden.
  • den Kirchengemeinden die vollständige Finanzhoheit über ihre Mittel einräumen und keine Mittel zurückhalten. 
    Durch eine Ausbezahlung aller Mittel, die für die Kirchengemeinden bei der Landeskirche eingehen, die Kirchengemeinden an den Mehreinnahmen beteiligen.

Für eine offene und einladende, ­solidarische und innovative Kirche.