Presseinformation,
20. November 2009
Pfarrer Michael Seibt hält aktuelle Studierendenproteste für berechtigt
Tübingen (ps) – Die Evangelische Studierendengemeinde Tübingen (esg) bekommt einen neuen Hochschulpfarrer: Voraussichtlich im Frühjahr 2010 wechselt der Stuttgarter Pfarrer Michael Seibt als Nachfolger von Pfarrer Dr. Thomas Hörnig und als neuer Kollege von Hochschulpfarrerin Heidi Abe nach Tübingen.
„Ich möchte junge Leute unterstützen, eine christliche Identität zu entwickeln und sich auf dieser Basis für das Gemeinwesen zu engagieren“, erklärte der 54-Jährige nach seiner Wahl. Er war am Dienstagabend von einem 23-köpfigen Wahlgremium mit Vertretern der evangelischen Stiftskirchengemeinde, der Gesamtkirchengemeinde, des Kirchenbezirks sowie fünf Studierenden und einem Hochschullehrer gewählt worden. Zu den aktuellen Studierendenprotesten sagte der künftige Hochschulpfarrer: „Wir haben eine politisch wache Studierendengeneration, die engagiert mitdenkt und berechtigte Forderungen für bessere Rahmenbedingungen an der Hochschule stellt.“ In seiner Arbeit als Hochschulpfarrer möchte Seibt sich Zeit nehmen für persönliche Gespräche mit Studierenden und sich einsetzen für den Erhalt des Schlatterhauses als Begegnungszentrum der Hochschulgemeinde. Daneben wird er für die Organisation der elf-Uhr-Gottesdienste in der Tübinger Stiftskirche zuständig sein: „Ich möchte ansprechende Gottesdienste gestalten, die Herz und Verstand berühren, ermutigen, klären und den Horizont öffnen“, erklärte der Theologe.
Michael Seibt ist in Stuttgart geboren und hat zunächst in Tübingen und Erlangen evangelische Theologie, danach in Stuttgart-Hohenheim Kommunikationswissenschaften und Journalismus studiert. Als Gemeindepfarrer wirkte er in Bopfingen (Ostalbkreis) und Stuttgart-Weilimdorf. Derzeit ist er Pfarrer für Religionsunterricht am Stuttgarter Hegel-Gymnasium und an der Waldorfschule Esslingen. Seit 2007 sitzt Seibt für den als progressiv geltenden Gesprächskreis „Offene Kirche“ in der württembergischen evangelischen Landessynode; dort ist er Vorsitzender des Synodalausschusses für Kirche, Gesellschaft und Öffentlichkeit.
Peter Steinle, Pressepfarrer Tübingen
Da die Begriffe Parteien und Fraktionen in der württembergischen Kirche unerwünscht sind, sind auch die Verhältnisse zwischen Gesprächskreisen und Gruppierungen nicht klar. „Die Offene Kirche ist kein Gesprächskreis, sondern eine für die Verhältnisse der Evangelischen Kirche in Württemberg sehr große kirchenpolitische Vereinigung und seit beinahe 40 Jahren eindeutig die reformatorische und damit progressive Kraft unserer Kirche", so die Vorsitzende Kathinka Kaden. Sie hat einen Gesprächskreis in der Landessynode, deren Mitglieder sich den aktuellen Fragen an und in der Kirche stellen. In ihrer Gratulation an Michael Seibt hofft sie, dass er als Hochschulpfarrer dazu beitragen kann, die Studierenden für die Kirchenpolitik in den einzelnen Landeskirchen zu interessieren.