Wort zur Fastenzeit 2010

Eine Reaktion auf die Wahl von Bischöfin Margot Käßmann

Maria aus Magdala und Johanna und Maria des Jakobus und die übrigen Frauen, 
die mit ihnen waren, sagten dies den Aposteln.  (Lukas 24, 10, Übersetzung BigS)


Der Vorstand der OFFENEN KIRCHE, Evangelische Vereinigung in Württemberg, begrüßt in großer Dankbarkeit die Wahl von Bischöfin Margot Käßmann zur EKD-Ratsvorsitzenden, insbesondere im Lichte ihrer bisherigen Amtsführung.  

Es blieb einer Frau vorbehalten, aus evangelischer Sicht infrage zu stellen, was wir in Afghanistan täglich beobachten müssen. Sie hat damit den prophetischen Auftrag der Kirche wahrgenommen und eine längst überfällige öffentliche Diskussion angestoßen.

Die EKD-Ratsvorsitzende hat überdies jüngst in wünschenswerter Deutlichkeit formuliert, dass sie vom katholischen deutschen Papst in Sachen Fortentwicklung der Ökumene in Anbetracht seines bisherigen Verhaltens so gut wie nichts erwartet. Umso mehr könnte der Ökumenische Kirchentag in München zum starken Signal des Willens und der Hoffnung der Basis in beiden Kirchen werden. 

Es ist der EKD-Synode zu danken, dass sie gerade diese Frau zur EKD-Ratsvorsitzenden gewählt hat. Damit hat sie ein unübersehbares Signal an alle gesendet, die in unserer Kirche Frauen in verantwortlichen Positionen sehen möchten statt an herkömmlichen Mustern hängen zu bleiben. 

Es ist Margot Käßmann überdies dafür Dank zu sagen, dass sie sich bei Erscheinen der „Bibel in gerechter Sprache“ nicht in den Chor derer eingereiht hat, die darin den Niedergang evangeliumsgemäßen Glaubens meinten erkennen zu müssen.  

Die OFFENE KIRCHE sieht in dem Zeichen, das die EKD-Synode gesetzt hat, eine Ermutigung, auch in unserer württembergischen Kirche nachdrücklich darauf hinzuwirken, dass aus ihr noch mehr eine Kirche wird, in der beide Geschlechter Leitung, Verantwortung und Führungspositionen ausgewogen teilen. Dahinter soll unsere Kirche nicht mehr zurückbleiben. Die OFFENE KIRCHE wird deshalb die Diskussion über eine Quote in der Landeskirche wieder anstoßen.
Kathinka Kaden