Der Mitbegründer der Offenen Kirche, Fritz Röhm, wurde am Samstag, dem 11. Juli 2009, mit der Johannes-Brenz-Medaille in Bronze ausgezeichnet. 60 Jahre arbeitet er schon ehrenamtlich für die evangelische Kirche, nicht nur in seiner Gemeinde als Kirchengemeinderat und Redakteur des Gemeindebriefes, er begleitete auch den Gemeindefusionsprozess zur Gemeinde Stuttgart-Nord.
Angefangen hat er als junger Mann in der Jugendarbeit. Die ersten Erfahrungen in neuen Entwicklungen holte er sich beim Kirchengemeinde-Reformprojekt in Leonberg-Ramtel. Er gehörte zur Kritischen Kirche, deren Mitglieder die Arbeit der Landessynode im Herbst 1968 kritisch begleiteten. Kritisch blieb er stets, auch in der Evangelischen Vereinigung OFFENE KIRCHE, deren stellvertretender Vorsitzender er viele Jahre war. Als der AMOS-Preis für Zivilcourage in Kirche und Gesellschaft begründet wurde, organisierte er die Preisverleihungen als Geschäftsführer. Schließlich gründete er auch die AMOS-Preis-Stiftung. Seit 2007 ist der pensionierte Industriekaufmann und Personalleiter Ehrenvorsitzender der Offenen Kirche.
Im Namen von Landesbischof Frank Otfried July überreichte der stellvertretende Stuttgarter Dekan Eckardt Schultz-Berg Fritz Röhm Medaille und Urkunde. In der Urkunde schrieb der Bischof unter anderem: „Sie repräsieren die Generation, die als Kinder noch die Zeit des Faschismus in Deutschland erlebt und erlitten hat. Ihr Wirken in Kirche und Gesellschaft ist auch geprägt von dieser Zeit von Versagen und von Widerstand der Menschen. Die Erbschaft dieser Erfahrungen in unserer Kirche wollten Sie immer wieder neu durchbuchstabieren und tun das bis heute. Immer wieder sind Sie ein Mahner, dass wir in der Kirche für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung eintreten und tun, was möglich ist."
Kathinka Kaden, die Vorsitzende der OK, brachte es auf einen Nenner: „Immer, wenn es brenzlig wurde, warst Du da!" Und auch Pfarrerin Monika Renninger dankte ihrem Gemeindeglied für seine treue Mitarbeit.
Fritz Röhm bekannte, dass er sehr überlegte, als ihm der Ehrenvorsitz in der OK angetragen wurde, denn das sei eine Herausforderung. „Ich kann nicht sagen, ich bin im OK-Ruhestand, sondern muss weiter mitdenken." Dagegen empfinde er bei der Brenz-Medaille Genugtuung und Stolz, dass sie auch einem OK-Mitglied verliehen wird. Und er werde auch weiterhin am Altar aus der Bibel in gerechter Sprache vorlesen.
Die bronzene Brenz-Medaille gibt es bei mindestens 30 Jahren ehrenamtliche Mitwirkung in der Kirche. So gesehen hätte Fritz Röhm zwei Medaillen bekommen müssen. Die silberne Medaille wird nur zweimal im Jahr verliehen. Eine goldene gibt es nicht.