Pressemitteilungen

Pressemeldung zu den geplanten Neuerungen im Sexualkundeunterricht

Pressemeldung der OFFENEN KIRCHE zum Bildungsplan 2015 der Landesregierung und Petition gegen geplante Neuerungen im Sexualkundeunterricht

Die OFFENE KIRCHE begrüßt ausdrücklich, dass im Bildungsplan 2015 der Landesregierung Baden-Württemberg die Akzeptanz sexueller Vielfalt als Ziel festgeschrieben wird!
Beim Thema Homosexualität zeigt unsere Gesellschaft ein durchaus zwiespältiges Bild: So sind nach einer weltweiten Untersuchung (Pew Research Center, Sommer 2013 zitiert nach Süddeutsche Zeitung 10.1.2014) 87 Prozent der Deutschen der Meinung, dass Homosexualität gesellschaftlich anerkannt werden sollte.
Wenn aber andererseits ein schwuler Fußballprofi das Ende seiner Karriere abwartet, bevor er sich outet, zeigt dies (und auch so manche Reaktionen darauf), dass die Realität dem noch hinterherhinkt. In vielen Ländern der Welt erleben schwule und lesbische Menschen Ausgrenzung und Verfolgung. Gegen hartnäckige Vorurteile hilft gute Information, hilft auch guter Schulunterricht.
Sexualkundeunterricht muss aufklären im besten Sinne und dazu gehört eben auch sexuelle Vielfalt wahrzunehmen und zu thematisieren. Die Ressentiments und Ängste, die auch in der Petition von Herrn Stängle zum Ausdruck kommen, befördern Ausgrenzung und verhindern Information und Aufklärung.
Das wollen wir nicht hinnehmen. Wir wünschen uns Schule als einen Ort, an dem SchülerInnen informiert werden, fragen dürfen und ehrliche Antworten bekommen. Als Kirche gehören wir in besonderer Weise an die Seite der Menschen, die Diskriminierung erfahren, auch dann, wenn dies aufgrund ihrer sexuellen Orientierung geschieht. Es ist wichtig und notwendig aufzuklären und für Verständigung einzutreten. Wir alle sind in unserer Einzigartigkeit und Vielfalt Geschöpfe Gottes.
Wir sind bestürzt über kirchliche Äußerungen, die dies nicht in aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringen. Als OFFENE KIRCHE treten wir ein für eine Praxis gegenseitiger Toleranz und Anerkennung, die sich auch in den Erziehungszielen und Bildungsplänen äußern muss, und die Menschen dazu verhilft, sich ihrer Einzigartigkeit als Geschöpfe Gottes erfreuen zu können, und die anderer Menschen zu akzeptieren.  

OFFENE KIRCHE, evangelische Vereinigung in Württemberg,
Für den Vorstand : Ulrike Stepper, Gerhard Schubert
Gesprächskreis-Leitung: Jutta Henrich, Elke Dangelmaier-Vincon, Prof. Dr. Martin Plümicke