Stuttgart. Der evangelische Landesbischof Frank Otfried July sieht in der Volksabstimmung zu Stuttgart 21 die Chance, den Konflikt um das Bauprojekt beizulegen. Das hat er heute in Stuttgart vor Vertretern der Presse erklärt und zu reger Teilnahme an der Abstimmung am 1. Advent, 27. November, aufgerufen.
Kein anderes Thema habe die Menschen im Land in den vergangenen Monaten mehr beschäftigt als das Bahnprojekt Stuttgart 21, sagte der Landesbischof. „Dabei sind Pro und Contra aufeinander geprallt und haben tiefe Gräben in der Gesellschaft aufgerissen. Diese gesellschaftliche Spaltung macht mir große Sorgen." Er wolle sich als Bischof nicht für oder gegen den Umbau eines Bahnhofes aussprechen. Vielmehr sehe er seine Aufgabe darin, auf die Friedensbotschaft des Evangeliums hinzuweisen und einen Beitrag zur Beilegung des Konflikts zu leisten. In der Volksabstimmung sehe er dazu die Chance. Voraussetzung sei jedoch, dass sich möglichst viele an der Abstimmung beteiligen und ihr so eine hohe demokratische Legitimation verleihen. Er hoffe, dass alle Beteiligten die Chance zur sachlichen Aufklärung nutzen. Wörtlich sagte der Landesbischof: „Deshalb rufe ich alle stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg dazu auf: Nehmen Sie an der Volksabstimmung teil und stellen Sie das Ergebnis nicht in Frage. Diese Volksabstimmung ist von Gegnern wie Befürwortern gefordert worden."
Oliver Hoesch